Der Buddha Amitabha – Die heiligen Schriften des Amitabha-Buddhismus

Der Buddha Amitabha: Cover des Buches mit Buddha-Figur

Im Mittelpunkt dieses Buches stehen die drei zentralen Reden des Buddha Gautama über den Buddha Amitabha. Er ist einer der am meisten verehrten Buddhas in China und Japan. Die in dieser Publikation veröffentlichten Sutren sind Meditationsschriften mit sehr eindrucksvollen Meditationsbildern. Zugleich bilden sie die Grundlage einer faszinierenden Meditationsmethode: Durch die meditative Wiederholung der Worte und des Namens Buddhas wird im Menschen eine transformierende Kraft freigesetzt, die ihm den Weg zur Erleuchtung weist.

Hischam A. Hapatsch (Hg.): Der Buddha Amitabha – Die heiligen Schriften des Amitabha-Buddhismus. Das Große Sukhavati-vyuha-Sutra – Das Kleine Sukhavati-vyuha-Sutra – Das Meditationssutra, Verlag Brockenmystik, Wernigerode 2024/2025, Paperback: ISBN 978-3-933246-92-9, Preis: 26,00 Euro, E-Book: ISBN 978-3-933246-91-2, Preis: 7,99 Euro (Amazon)

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  • Biografie des Herausgebers: Hischam A. Hapatsch
  • das Inhaltsverzeichnis des Buchs
  • eine Leseprobe (Vowort, Das Große Sukhavati-vyuha-Sutra: Einleitung, Kapitel 1 und Kapitel 2)
Cover: "Der Buddha Amitabha - Die heiligen Schriften des Amitabha-Buddhismus" mit Buddha als Titelbild

Biografie des Herausgebers: Hischam A. Hapatsch

Hischam A. Hapatsch ist evangelischer Theologe. Er hat sich besonders auf religionswissenschaftliche Fragestellungen spezialisiert und wurde mit seiner Dissertation „Die Rezeption von Kirche und Christentum im deutschsprachigen Buddhismus“ an der Humboldt Universität zu Berlin promoviert. Der Verfasser und Herausgeber verschiedener Publikationen vertritt einen überreligiösen Ansatz. Er befasst sich intensiv mit Meditation und spirituellen Ritualen.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort
Die Sutren des Amitabha-Buddhismus – ein Brief an die Leserinnen und Leser
Der Amitabha-Buddhismus
Zur Übersetzung
Das Große Sukhavati-vyuha-Sutra
Das Kleine Sukhavati-vyuha-Sutra
Das Meditations-Sutra
Glossar
Über den Herausgeber und Übersetzer
Kontakt zum Herausgeber und Verlag

Vorwort

Diese Publikation enthält die drei wichtigsten Reden, die nach buddhistischer Tradition der Buddha Gautama über den Buddha Amitabha gehalten hat. Während der Buddha Gautama im Westen als Stifter der Weltreligion des Buddhismus eine hohe Bekanntheit genießt, ist der Buddha Amitabha nur „Insidern“ ein Begriff, besonders Anhängern des Mahayana-Buddhismus. Dieser kennt außer dem historisch bekannten Buddha Gautama noch eine Fülle weiterer Personen, die Erleuchtung erlangt haben. Der Buddha Amitabha ist einer von ihnen – einer der bekanntesten und am meisten verehrten Buddhas.
Bei den hier vorgelegten Sutren handelt es sich eigentlich um Meditationsschriften. Das gilt sowohl für ihren Inhalt als auch für die Art, wie mit ihnen traditionellerweise umgegangen wird. Inhaltlich werden – zumindest im Meditationssutra – sechzehn Arten der Kontemplation vorgestellt. Aber auch die praktische Verwendung dieser Schriften ist meditativ. Es geht um eine Meditationstechnik, die ich gerne als „Wort-Yoga“ oder „Text-Yoga“ bezeichne. Es ist eine Meditationsform, die in fast allen Religionen der Welt vorkommt: Dabei geht es um die Rezitation heiliger Texte. Viele westliche Interessenten denken – wenn sie das Wort „Buddhismus“ hören – an ausgefeilte Kontemplationstechniken. Diese Assoziation ist nicht falsch, aber einseitig. Denn für viele Buddhisten – übrigens über viele Jahrhunderte hin auch für viele Mönche – war und ist die Sutren-Rezitation die eigentliche Meditationsmethode.
Es geht bei dieser Art von Meditation nicht darum, einen Text einfach nur herunterzuleiern, sondern durch die bewusste Rezitation – oft unterstützt durch Gesang, Sprechgesang oder eine gedehnte Redeweise – die „Erleuchtungskraft“, die in diesen Texten liegt, freizusetzen und als spirituelle Nahrung in sich aufzunehmen. Die Sutren über den Buddha Amitabha sind keine informelle Texte, die mich mit spirituellen „Fakten“ und „Richtigkeiten“ überschütten. Sie enthalten vielmehr Meditationsbilder, die auf den Menschen heilsam wirken und seine Kräfte, die zur Erleuchtung bzw. zum Erwachen hinstreben, aktivieren und stärken … und zwar sowohl durch die geschilderten Bilder als auch durch deren Rezitation.
Die vorliegende Ausgabe ist die erste vollständige deutsche Übersetzung der drei Buddha-Sutren, die vom Buddha Amitabha handeln. Lediglich einige Ausschnitte wurden bereits im Jahre 1926 von Dsenken Usami veröffentlicht und dann in den fünfziger Jahren vom Shin-Priester Harry E. Pieper erneut publiziert. Es war diese Ausgabe, die mir damals im August 1981 im Alter von 16 Jahren in die Hände fiel und mich auf die Spur des Buddha Amitabha brachte. Ich habe mich schon damals mit vielen Religionen beschäftigt. Die Stimme des Buddha Amitabha erschien mir eine, die noch viel zu unbekannt war und die ich näher studieren wollte. Während meines Universitätsstudiums haben ich mir dann einen Herzenswunsch erfüllt, der fast zwölf Jahre in mir lebte: Eine vollständige deutsche Übersetzung der drei wesentlichen Sutren über diesen Buddha Amitabha anzufertigen, die ich dann auch im Jahre 1992 erstellte und im folgenden Jahr veröffentlichte. In den dreißig Jahren seit dem Erscheinen dieser ersten vollständigen Übersetzung hat sie viele Abnehmer gefunden, war aber in den letzten Jahren nicht mehr erhältlich. Es ist mir eine Freude, dieses Buch nun in einer zweiten Auflage der Öffentlichkeit übergeben zu können.
Inzwischen gibt es noch weitere Übersetzungen. Eine vollständige deutsche Übersetzung ohne Angabe des Übersetzers oder weiterer Hinweise auf ihren Ursprung findet sich seit längerer Zeit im Internet. Das erste Mal bin ich auf sie 2003 gestoßen. Auf der Website eines buddhistischen Tempels in Konstanz ist sie auch heute noch downloadbar. Ein weiteres Übersetzungsprojekt stammt vom Shin-Priester Marc Nottelmann-Feil. Es findet sich ebenfalls im Internet … und zwar auf der Homepage der deutschen Jodo Shinshu-Gruppe. Auch der Religionswissenschaftler Christoph Kleine hat die Sutren (vollständig) mit weiteren Texten aus der Originalsprache übersetzt und mit ausführlichem Kommentar versehen. Allerdings scheint er die vor ihm existierenden Übersetzungen nicht alle gekannt zu haben, da er seine Übersetzung als die erste vollständige apostrophiert.
Wie bereits geschildert ist das vorliegende Werk ein praktisches Meditationsbuch, das rezitiert und imaginiert werden will. Möge es allen fühlenden Wesen zum Segen gereichen!

Wernigerode, den 17. September 2024
Dr. Hischam A. Hapatsch

Das Große Sukhavati-vyuha-Sutra

Einleitung

1) OM. Verehrung den drei Schätzen!
2) Om. Verehrung all den glorreichen Buddhas und Bodhisattvas!
3) Verehrung allen Buddhas, Bodhisattvas, Aryas, Shravakas und Pratyekabuddhas – vergangenen, gegenwärtigen, zukünftigen –, welche in den unbegrenzten und endlosen Lokadhatus der zehn Himmelsrichtungen wohnen. 4) Verehrung sei dem Amitabha! Verehrung ihm, dessen Seele mit unbegreiflichen Tugenden begabt ist. 5) Verehrung dem Amitabha, dem Jina, Dir, o Muni!
6) Auch ich gehe durch dein Mitleid nach Sukhavati;
7) Nach Sukhavati mit seinen Hainen, glänzend mit Gold, 8) Dem wonnevollen [Land], geschmückt mit den Söhnen von Sugata, –
9) Ich gehe nach Sukhavati (w. ihm), welches vieler Juwelen und Schätze voll
10) Und Deine, des Einzigartigen und Reinen, Zufluchtsstätte ist.

Kapitel 1

1) Dies habe ich gehört: Einstmals weilte der Erhabene in Rajagriha, auf dem Berge Gridhrakuta, mit einer großen Versammlung von Bhikshus, mit 32.000 Bhikshus, die alle heilig (arhat), frei von Schwachheit und Sorge waren, welche ihre religiösen Pflichten verrichtet haben, deren Gedanken durch das vollkommene Wissen völlig befreit worden sind, welche fragende Gedanken haben, welche die Fesseln der Existenz zerbrochen haben, welche ihre Wünsche erreicht haben, welche die höchste Selbstbeherrschung erobert und erlangt haben, deren Gedanken und deren Wissen ungefesselt war, Mahanagas (große Helden), die die sechs Arten des Wissens besaßen, die selbstbeherrscht waren, über die acht Arten der Rettung meditierten, in der Weisheit gefestigt waren, Betagte und bedeutende Jünger waren, 2) nämlich: 1. Agnatakaundinya, 2. Ashvajit, 3. Vashpa, 4. Mahanaman, 5. Bhadrajit, 6. Yashodeva, 7. Vimala, 8. Subahu, 9. Purna Maitrayaniputra, 10. Uruvilva-kashyapa, 11. Nadi-kashyapa, 12. Gaya-kashyapa, 13. Kumara-kashyapa 14. Maha-kashyapa, 15. Shariputra, 16. Mahamaudgalyayana, 17. Mahakaushthilya, 18. Mahakaphila, 19. Mahacunda, 20. Aniruddha, 21. Nandika, 22. Kampila, 23. Subhuti, 24. Revata, 25. Khadiravanika, 26. Vakula, 27. Svagata, 28. Amogharaja, 29. Parayanika, 30. Patka, 31. Cullapatka, 32. Nanda, 33. Rahula und 34. der gesegnete Ananda, –
3) [er weilte also dort] mit diesen und anderen Betagten und bedeutenden Jüngern, die in der Weisheit gefestigt waren – mit Ausnahme einer Person, die noch auf dem Pfade der Jünger vorwärts schreiten musste, nämlich dem gesegneten Ananda – und mit vielen edelgesinnten Bodhisattvas, angeführt von Maitreya.

Kapitel 2

1) Dann brachte der gesegnete Ananda, nachdem er sich von seinem Sitz erhoben, seinen Mantel auf eine Schulter gelegt hatte und mit seinem rechten Knie auf der Erde kniete, mit zusammengelegten Händen in Richtung des Erhabenen Ehrerbietung dar, und sprach zu dem Erhabenen: 2) „Deine Wahrnehmungsorgane, o Erhabener, sind gelassen, die Farbe deiner Haut ist klar, die Farbe deines Gesichtes glänzend und gelblich. Wie eine herbstliche Wolke hell, klar, glänzend und gelblich ist, so sind die Wahrnehmungsorgane des Erhabenen ruhig, die Farbe seines Gesichtes klar, die Farbe seiner Haut glänzend und gelblich. 3) Und wie, o Erhabener, ein Goldstück, vom Jambu-Flusse kommend, von einem geschickten Schmied oder von seinem Lehrling in den Hochofen geworfen, gut gestaltet, wenn auf einen hellen Mantel geheftet, äußerst klar, glänzend und gelblich aussieht, so sind die Wahrnehmungsorgane des Erhabenen ruhig, die Farbe seines Gesichtes klar und die Farbe seiner Haut glänzend und gelblich. 4) Überdies weiß ich nicht, o Erhabener, ob ich die Wahrnehmungsorgane des Tathagata jemals so ruhig, die Farbe seines Gesichtes so klar und die Farbe seiner Haut so glänzend und gelblich wie jetzt gesehen habe. 5) Diese Gedanken fallen mir ein, o Erhabener: Wahrscheinlich weilt der Tathagata heute in der Stadt eines Buddha, wahrscheinlich weilt der Erhabene in der Stadt eines Jina, in der Stadt der Allwissenheit, in der Stadt eines Mahanaga; und er betrachtet die heiligen und vollkommen erleuchteten Tathagatas der Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart.“
6) Nach diesen Worten sprach der Erhabene so zu dem gesegneten Ananda: „Recht gesprochen! Recht gesprochen, Ananda! Haben die Götter dir diese Sache eingegeben? Oder die gesegneten Buddhas? Oder weißt du dies durch das philosophische Wissen, das du besitzt?“
7) Nach diesen Worten sprach der gesegnete Ananda so zu dem Erhabenen: „Die Götter, o Erhabener, gaben mir diese Sache nicht ein, auch nicht die gesegneten Buddhas; denn dieser Gedanke kam mir von allein durch meine eigene Philosophie, nämlich, dass der Tathagata heute wahrscheinlich in der Stadt eines Buddha weilt; wahrscheinlich weilt der Erhabene heute in der Stadt eines Jina, in der Stadt der Allwissenheit, (in der Stadt eines Mahanaga); oder er betrachtet (die verehrungswürdigen Buddhas) der Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart.“
8) Nach diesen Worten sprach der Erhabene so zu dem gesegneten Ananda: „Recht gesprochen! Recht gesprochen, Ananda! Vortrefflich ist in der Tat deine Frage, gut deine Philosophie und schön dein Verständnis!
9) Du, o Ananda, bist für das Wohlergehen und Glück vieler Leute, aus Mitleid für die Welt, um der großen Körperschaft der Menschheit willen, für das Wohlergehen und Glück der Götter und Menschen eingetreten, als du dachtest, dass es recht sei, den Tathagata um diese Sache zu fragen. 10) So kann in der Tat Ananda unter unermesslichen und unzählbaren gesegneten, heiligen und vollkommen erleuchteten Tathagatas geistiges Wissen ansammeln – und das Wissen der Tathagatas wird dadurch noch nicht überschritten. 11) Und wieso? Weil, o Ananda, jemand, der das Wissen eines Tathagata besitzt, ein geistiges Wissen der Ursachen besitzt, das nicht übertroffen werden kann. 12) Wenn der Tathagata es wünscht, o Ananda, kann er ein ganzes Kalpa von einer Almosengabe leben, oder hundert Kalpas, oder tausend Kalpas, oder hunderttausend Kalpas, bis zu hunderttausend Niyutas Kotis Kalpas. Nein mehr! Er würde noch darüber hinaus leben und dennoch würden die natürlichen Organe des Tathagata nicht zugrunde gehen, die Farbe seines Angesichtes würde sich nicht verändern noch würde die Farbe seiner Haut beschädigt. Und warum? Weil, o Ananda, der Tathagata so vollkommen die Paramitas, die aus dem Samadhi entstehen, erreicht hat. 13) Das Erscheinen eines vollkommen erleuchteten Buddha ist in dieser Welt sehr schwierig zu erlangen, o Ananda. Wie der Erscheinung von Audumbara-Blumen in dieser Welt sehr schwer zu begegnen ist, so, o Ananda, ist der Erscheinung der Tathagatas – die es verlangt, wohltätig zu sein, die das wünschen, was wohltuend ist, die mitleidig sind und das höchste Mitleid erreicht haben – sehr schwierig zu begegnen. 14) Aber, o Ananda, es ist (in Folge) der Gnade des Tathagata selbst, dass du denkst, dem Tathagata sollte diese Frage gestellt werden, auf dass sich in der Welt Wesen erheben mögen, die wegen der edel gesinnten Bodhisattvas Lehrer von allem in der Welt sein können. 15) Deswegen, o Ananda, höre und nimm es gut und recht zu Herzen! Ich werde dir berichten.“
16) „Ja, o Erhabener“, so antwortete der gesegnete Ananda dem Erhabenen.

Copyright: Hischam A. Hapatsch, Verlag Brockenmystik 2024/2025